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Christophs Geschichte



Es war mein erster regulärer Tag in der Kölner Bahnhofsmission.

Der Krieg in der Ukraine dauerte schon zwei Wochen und eine Kollegin kam mit einer ukrainischen Gruppe vom Zug aus Berlin zurück. Die jungen Mütter mit kleinen Kindern konnten sich erst einmal in unserer Kinderlounge ausruhen. Bei der Versorgung mit Getränken fiel mir ein etwa siebenjähriger Junge auf, der blass und still durch mich hindurchguckte - ich wollte mir garnicht vorstellen, was das Kind erlebt hatte.

Dann sah ich die kleinere Schwester, die unsere Maltafel entdeckt hatte, mit einem Tuch ein Stückchen frei wischte und dann mit der Kreide ein Herzchen malte, in das sie LOVE schrieb. Stolz drehte sie sich um und sah mir lachend in die Augen. Soweit das mit Maske ging, lächelte ich zurück. Für diesen/einen (kleinen) Moment der Mitmenschlichkeit und Liebe war alles gut!
Später verteilten die Kinder die vorhandenen Spielsachen in einem wilden Durcheinander im Raum - aber sie hatten Freude miteinander.
Beim Heimfahren nach dem trubeligen Tag ging mir das kleine Mädchen mit dem Herz nicht aus dem Sinn. Ohne die Liebe wären wir doch verloren!

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