Am Morgen des Silvestertages steht eine sehr feine Dame vor mir im Blumengeschäft. Feines Nerzmäntelchen, feine Schühchen, perfekte Frisur und ein dezentes Make-up, vielleicht ist ihr deshalb nichts fein genug von der riesigen Auswahl an Grünzeug.
Für den schließlich in Auftrag gegebenen Rosenstrauß wird jede Blume einzeln auf Makellosigkeit untersucht. Und was würde jetzt noch dazu passen? Schleierkraut ist zu gewöhnlich, ein exotisches Blatt zu schlicht, aber da an der Seite stehen drei bezaubernd rosablühende Quittenzweige.
Der Zweig rechts scheint auf einen chinesischen Tuschekünstler zu warten; Gestalt, Verästelung und Blütenanordnung sind fast überirdisch schön! Der muss es sein und wird in den perfekten Rosenstrauß eingearbeitet. Dann wird der Florist angewiesen, ein paar Zweigüberstände abzuknipsen, denn „da käme ja nichts mehr an Trieben heraus“! Jetzt passt der Strauß zur Dame – irgendwie ist er perfekt, aber nicht mehr lebendig.
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